Hinweis für Streuobstwiesenbewirtschafter/innen und –besitzer/innen in Thüringen

Im neuen NALAP-Förderprogramm gibt es für Gemeinden, Vereine und Landwirte die Möglichkeit, für die Pflege der Obstbäume Förderung zu beantragen. Diese beträgt zwischen 80 bis 100 % (!) Voraussetzung ist die Pflege durch ausgebildete Baumwarte. Beratung gibt es bei den ortsansässigen Natura 2000 Stationen und den unteren Naturschutzbehörden.

 

Aus der Pressemitteilung der AbL Mitteldeutschland:

Streuobstwiesen wieder wertschätzen

Fachlich fundierte Handlungsanweisung für die Pflege und Neuanlage von Streuobstwiesen vorgestellt

„Endlich gibt es eine fachlich fundierte Handlungsanweisung für alle Behörden, Planungsbüros und Fachfirmen, die mit der Pflege und Neuanlage von Streuobstwiesen betraut sind. Damit setzt Thüringen auch bundesweit Maßstäbe, denn bislang hat sich noch niemand an diese komplexe Materie heran gewagt“, sagt Michael Grolm, Inhaber der Obstbaumschnittschule in Erfurt.

„Nach fünf langen Jahren Beharrlichkeit kamen schlussendlich in einem sehr fruchtbaren Prozess fachliche Kompetenz und politischer Gestaltungswille zusammen, so dass am 27. Juni Umweltministerin Anja Siegesmund das offizielle Handlungskonzept zum Erhalt der Streuobstwiesen vorstellen konnte. Damit sollten Missstände, wie nicht mehr bewirtschaftbare neu angelegte Streuobstwiesen und kaputt gepflegte Bäume endlich der Vergangenheit angehören“, so Grolm weiter.

Neuanpflanzungen sollen gemäß diesem Konzept eher die Ausnahme werden, vorrangig sollen bestehende Bestände revitalisiert und durch Nachpflanzungen verjüngt werden. Wichtig hierbei ist, dass diese Bäume in den ersten 15 Jahren gut erzogen werden und der Schnitt nur von Fachpersonal mit einer Ausbildung speziell für Hochstämme ausgeführt wird.

Die Vorstellung des Konzeptes war eingebettet in einen Kurs der Obstbaumschnittschule mit 24 TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland, die sich zu Baumwarten ausbilden lassen. An der Erarbeitung waren neben dem Umweltministerium auch die Obstbaumschnittschule, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland (AbL), der Pomologenverein und die Grüne Liga beteiligt. „Wir ernten was wir schneiden“, sagte die Ministerin mit Blick auf das komplexe Wissen, das für einen qualifizierten Baumschnitt erforderlich ist.

Ralf Demmerle, Mitglied im Landesvorstand der AbL Mitteldeutschland ergänzt: „Doch um Streuobstwiesen dauerhaft in Ihrem Bestand zu erhalten, muss dringend auch deren Wirtschaftlichkeit gestärkt werden. Neben einer Vermarktungsinitiative für Tafelobst und Säfte von Thüringer Streuobstwiesen sollte auch eine Förderung für die Pflege der Streuobstbäume und für Nachpflanzungen ausgereicht werden – bislang wird lediglich die Pflege des Grünlandes unter den Bäumen gefördert. Wünschenswert wäre aus bäuerlicher Sicht eine Einstufung dieser Bestände als Dauerkulturfläche. Denn was ist dauerhafter, als eine gut gepflegte Streuobstwiesen, wo die Bäume über 100 Jahre alt werden?“ Er überreichte der Ministerin eine Liste mit 25 Betrieben, die zusammen 115 Hektar Streuobstwiesen bewirtschaften und das darauf geerntete Obst vermarkten.

Film zu den Schnittkursen


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